01.08.80 20:32 Alter: 40 yrs

[Ausstellung] 12.11.-20.12.1980: Robert Ryman – Neue Arbeiten

Rubrik: Ausstellungen, Allgemeine News

 

Robert Ryman, geb. 1930 in Nashville/Tennessee, hatte seine beiden einzigen Einzelausstellungen in München bei Heiner Friedrich in den Jahren 1968 und 1969. Seither waren hier nur einzelne Werke in Gruppenausstellungen zu sehen, vor allem in den Privatsammlungen Herbig (1973) und Crex (1979). Da auch die große Züricher Retrospektive (InK, 15.6. - 10.8.1980) nicht nach München übernommen werden konnte, schließt die Ausstellung mit Arbeiten aus dem Jahre 1979 eine Informationslücke, die umso gravierender und erstaunlicher ist, als es sich bei Ryman um einen der wichtigsten und einflußreichsten zeitgenössischen Maler handelt. Er wird zu Recht zu den führenden Gestalten der "fundamentalen Malerei", der "geplanten Malerei" gerechnet (oder wie immer auch solche Verlegenheitsbezeichnungen lauten mögen), zusammen mit Agnes Martin (im KUNSTRAUM 1973), Brice Marden (im KUNSTRAUM 1979) und Robert Mangold. In seinen meist quadratischen weißen Bildern beschäftigt Ryman sich mit den Grundfragen der Malerei, er überprüft alle visuell wirksamen Elemente - Bildträger (Baumwolle, Leinen, Pappe, Papier, Metall etc.), Farbe (Öl, Lack, Email, Kasein etc.), Verhalten zum Licht (transparent - opak), Farbauftrag, Signatur, Befestigung an der Wand etc. ---- Alles zählt, was sichtbar ist. Vollendet ist das Bild erst durch angemessene Installation auf der Wand. Gemeint ist also auch das Environment, die Vollständigkeit der Rezeptions-Situation. Die Arbeiten verzichten auf jede demonstrative Ausdrucksgeste, ihre Poesie erschließt sich dem aufmerksamen Betrachter erst nach einer gewissen Anflutungs-Zeit.

Bibliographische Hinweise: im Katalog "Robert Ryman" Zürich 1980 (InK).